Nach dem unerwarteten Tod der zweifachen Mutter Celina Wessel (22) aus Klostermoor in der Gemeinde Rhauderfehn hatten der General-Anzeiger und die Ostfriesen-Zeitung in Kooperation mit „Ein Herz für Ostfriesland“ eine Spendenaktion ins Leben gerufen.
Es ist Freitag, 21. Mai, 6.30 Uhr. In ihrem Haus an der 3. Südwieke in Klostermoor in der Gemeinde Rhauderfehn wird Celina Wessel unsanft geweckt. Ihr zwei Monate alter Sohn Emilian schreit. Er hat Hunger. Die junge Mutter geht mit ihm die Treppe hinunter, macht dem Baby ein Fläschchen und füttert es. Anschließend will sich die 22-Jährige noch einmal hinlegen. Emilian bleibt bei Celinas Mutter Andrea, die mit im Haus wohnt. Als einige Zeit später der Kleine wieder anfängt zu schreien, geht Oma Andrea nach oben, um ihre Tochter zu wecken. „Sie saß mit ihrem Kopf an das Kinderbettchen gelehnt. Es sah so aus, als ob sie schläft“, berichtet Andrea Wessel.
Doch der Versuch, Celina aufzuwecken, scheitert. „Ich habe sie gerüttelt, doch es passierte nichts. Dann habe ich gesehen, dass ihre Lippen blau waren und sie vollkommen kalt war“, erzählt die 58-Jährige. Sie ruft sofort einen Krankenwagen und versucht, ihre Tochter wiederzubeleben. Doch es ist zu spät. Celina ist bereits gestorben. Sie hinterlässt nicht nur den kleinen Emilian, sondern noch einen weiteren Sohn, den vier Jahre alten Giovanni.
„Es ist so furchtbar, und ich stehe immer noch unter Schock“, sagt Andrea Wessel. Bislang ist vollkommen unklar, woran ihre Tochter gestorben ist. Schwere Vorerkrankungen habe sie nicht gehabt.
Andrea Wessel und ihrem Mann Udo standen nun schwere Zeiten bevor. „Wir müssen uns um die Bestattung kümmern, die bestimmt mehrere Tausend Euro kosten wird“, berichtet Udo Wessel. Geld, das die Familie nicht so einfach zur Verfügung hat.
Celinas älterer Sohn Giovanni wird beim Kindsvater und Ex-Freund der 22-Jährigen aufwachsen. Udo und Andrea Wessel übernehmen das Sorgerecht des zwei Monate alten Emilian. „Der Vater von ihm kommt dafür nicht infrage. Der lehnt das Kind ab. Wir haben schon alles mit dem Jugendamt abgeklärt“, sagt Andrea Wessel,
Auch wenn die vier Geschwister von Celina – Tanja, Tobias, Florian und Jasmin – bei der Betreuung von Emilian mithelfen wollen, so wird die Hauptlast auf den Großeltern des Babys liegen. „Auch da wird finanziell einiges auf uns zukommen. Jeder weiß, wie teuer ein Kind ist“, berichtet Andrea Wessel, die gesundheitlich angeschlagen ist und bereits zwei Herzinfarkte hatte. Auch ihr Mann Udo ist nach zwei Schlaganfällen körperlich eingeschränkt.
Aufgrund des schweren Schicksalsschlages rief die Ein Herz für Ostfriesland gGmbH in Kooperation mit dem General-Anzeiger und der Ostfriesen-Zeitung zum spenden auf. Die GA- und OZ-Leser zeigten eine große Hilfsbereitschaft: Bis zum 10.06.2021 kamen 34.447,70 € zusammen. Das Geld ist zur Unterstützung der Angehörigen gedacht, die sich unter anderem um die Bestattung der Verstorbenen kümmern müssen. Vielen Dank für Ihre Spenden!